Von A bis Z

Anlagemünzen oder Bullionmünzen (engl. bullion coins) sind Edelmetallmünzen, die in hoher Stückzahl mit hohem Feingehalt und meistens gleich bleibendem Motiv geprägt werden. Ihr Preis liegt nur wenig über dem Materialwert und hängt vom Kurs des jeweiligen Edelmetalls ab. Im Gegensatz dazu kann bei Sammlermünzen der Preis den Materialwert weit überschreiten. Die Münzen werden von staatlich authorisierten Prägestellen mit einer Nennwertangabe versehen, was sie zu einem offiziellen Zahlungsmittel macht und von Medaillen unterscheidet. Diese Angabe liegt allerdings unter dem Materialwert. Gegenüber Barren fällt bei Anlagemünzen durch die aufwändigere Prägung zwar ein höherer Aufschlag auf den Materialpreis an, dafür sind sie als offizielles Zahlungsmittel jedoch teilweise von der Umsatzsteuer befreit (Goldmünzen) oder es wird nur der ermäßigte Umsatzsteuersatz fällig (Silbermünzen). Das Gewicht wird bei modernen Bullionmünzen meist in Unzen gemessen (1 Unze = 31,1035 g). Bekannte Anlagemünzen sind der Krugerrand aus Südafrika, die Maple Leaf aus Kanada oder die Wiener Philharmoniker aus Österreich. Sie gelten vor allem in Krisenzeiten als sichere Anlageform.

Als Bonität bezeichnet man die Kreditwürdigkeit einer Person, eines Unternehmens oder eines Staates. Dazu gehört neben der Fähigkeit, aufgenommene Schulden zurück zu zahlen, auch die Rückzahlungswilligkeit. In der Wirtschaft wird daraus die Wahrscheinlichkeit abgeleitet, mit der der Kreditnehmer Schulden und Zinsen bedienen wird bzw. die Wahrscheinlichkeit, mit der es zu einem Kreditausfall kommt. Abhängig davon werden dann die Kreditzinsen bestimmt, die umso höher sind, je größer das Risiko eines Ausfalls eingestuft wird.

Das Bretton-Woods-System war das internationale Währungssystem nach dem Zweiten Weltkrieg, das bis in die 1970er Jahre Bestand hatte. Es ist benannt nach dem Ort Bretton Woods in den USA. Es beruhte auf festen Wechselkursen mit dem US-Dollar als Leitwährung, die ihrerseits durch Gold gedeckt war. Im Zuge dieses Abkommens entstanden die Weltbank und der Internationale Währungsfonds (IWF).

Edelmetalle zeichnen sich dadurch aus, dass sie kaum (Silber) oder gar nicht korrodieren, d.h. verrosten. Aufgrund dieser Eigenschaft wurden Gold und Silber schon früh zur Schmuckherstellung, für religiöse Geräte und als Zahlungsmittel genutzt. Zu den Edelmetallen im klassischen Sinn gehören neben Gold und Silber auch die Platinmetalle.

ETF steht für Exchange-traded fund, was übersetzt „börsengehandelter Fonds“ bedeutet. Wer ETF kauft, erwirbt wie bei einem normalen Investmentfonds einen verbrieften Besitzanteil an einem Sondervermögen, das die Investmentgesellschaft, die den Fonds herausgibt, getrennt führt. Die Anlagestrategie des Fondsmanagements ist passiv, die ETFs werden wie Aktien an der Börse gehandelt. Auch Edelmetalle können in Form eines ETF erworben werden, wobei der Anleger dann natürlich nur auf dem Papier über den Wert verfügt.

Die EZB, die Europäische Zentralbank, ist die gemeinsame Währungsbehörde der Eurostaaten. Sie wurde 1998 gegründet und hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Der Auftrag der Notenbank besteht darin, das Preisniveau in der Eurozone stabil zu halten, indem sie das Bankensystem überwacht und die Geldmenge reguliert. Eigentlich soll sie dieses Ziel unabhängig von politischer Einflussnahme verfolgen. Deshalb sehen viele die Entscheidung der EZB, in der Krise die Staatsanleihen überschuldeter Euro-Staaten aufzukaufen, als eine Art „Sündenfall“.

Als Feingehalt oder Feinheit bezeichnet man den Masse-Anteil des Edelmetalls in der Münze. Dabei wird das Verhältnis des Feingewichts, also des Gewichts des Edelmetalls, zum Raugewicht, dem Gesamtgewicht der Münze, angegeben. Im deutschsprachigen Raum erfolgt die Angabe in Tausendsteln, also zum Beispiel 999/1000. Im Handel beträgt der Höchste Feingehalt heute 999,9/1000, höhere Anteile sind nur mit großem Aufwand zu erreichen. Bei Schmuck liegt der Feingehalt niedriger.

Goldfixing bezeichnet die Festlegung des Goldpreises, die inwzischen zweimal täglich am London Bullion Market erfolgt. Dazu treffen sich Vertreter verschiedener Banken, darunter auch der Deutschen Bank.

Goldmünzen, die als Anlagemünzen gehandelt werden, sind unter bestimmten Voraussetzungen von der Umsatzsteuer befreit: Dazu muss der Feingehalt mindestens 900/1000 betragen, die Münzen müssen nach dem Jahr 1800 geprägt worden sein und als gesetzliches Zahlungsmittel gelten oder gegolten haben. Außerdem darf der Verkaufspreis den Marktwert nicht um mehr als 80 Prozent überschreiten, wie das zum Beispiel bei seltenen Sammlerstücken der Fall sein kann.

Der Goldpreis ist Kursschwankungen unterworfen. Diese entstehen nicht nur aus dem Zusammenspiel von Angebot uns Nachfrage nach dem Edelmetall, sondern zum Beispiel auch durch Spekulation an der Börse. Durch Akteure mit großen Goldreserven wie Zentralbanken kann der Goldpreis beeinflusst werden, indem sie Gold verkaufen oder aufkaufen, also in Umlauf bringen oder vom Markt nehmen. Genauso nimmt die Produktion der Goldminen Einfluss auf die Preisentwicklung. Da Gold in US-Dollar gehandelt wird, hängt der Preis außerdem vom Dollarkurs ab. Das Zentrum des physischen Handels mit Gold ist der London Bullion Market. Dort wird seit dem 17. Jahrhundert der Goldpreis festgelegt.

Der Goldstandard ist ein Währungssystem, in dem das als Währung ausgegebene Geld eines Landes durch staatliche Goldreserven gedeckt war. Dabei gab es einen garantierten Preis, zu dem sich das Geld bei den Banken theoretisch gegen Gold eintauschen ließ. Durch die feste Bindung internationaler Währungen an das Gold kam es zu einer Fixierung der Wechselkurse.
Der Goldstandard, der ab 1870 das weltweit dominierende System war, hatte seine Wurzeln in England, das als Ausgangspunkt der industriellen Revolution eine entscheidende Rolle spielte. Dort gab es im 19. Jahrhundert eine uneingeschränkte Goldwährung, während zum Beispiel im deutschen Raum Silber das Währungsmetall war und viele andere Länder ein gemischtes System hatten. Die zunehmenden internationalen Handelsbeziehungen und die wirtschaftliche Macht des britischen Empires führten dazu, dass sich der Goldstandard duchsetzte. Den Erhalt der Goldreserven eines Landes garantierten die Zentralbanken, wobei die britische Zentralbank wegweisend für die anderen war.
Während des Ersten Weltkriegs wurde die Deckung der Währung durch Gold ausgesetzt und große Mengen Papiergeld wurden in Umlauf gebracht. Danach versuchte man eine Rückkehr zum Goldstandard, doch die Wirtschaftskrise von 1929 und die folgende Bankenkrise führten dazu, dass viele Länder die Konvertibilität ihrer Währung in Gold aussetzten. Nachfolger des Goldstandards wurde das System von Bretton Woods, das 1973 zugunsten freier Wechselkurse aufgegeben wurde.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen. Direktorin ist seit 2011 die Französin Christine Lagarde. Die Organisation soll den Welthandel und die Zusammenarbeit ihrer Mitgliedsstaaten in Währungsfragen fördern. Die Unterstützung von Entwicklungsländern gehört zu ihren Aufgaben. Der IWF vergibt außerdem Kredite, wenn ein Land in finanzielle Schwierigkeiten gerät, zum Beispiel an Griechenland. Diese sind jedoch an Bedingungen wie die Kürzung der Staatsausgaben geknüpft.

Eine Leitwährung spielt eine wichtige Rolle im internationalen Gebrauch. Die Bedeutung einer Währung lässt sich heute daran abmessen, inwieweit sie von den den Akteuren auf dem internationalen Markt für Transaktionen oder auch als Reserve genutzt wird. Weltweit erfüllt aktuell der US-Dollar die Funktion einer Leitwährung. So werden zum Beispiel die meisten Rohstoffe – insbesondere auch das Erdöl – in Dollar gehandelt. Momentan geht die internationale Bedeutung des Dollars jedoch zurück.

Der Materialwert einer Münze hängt vom jeweiligen Goldpreis bzw. Silberpreis ab. Der aktuelle Goldkurs und Silberkurs wird an den Börsen ermittelt und kann, wie bei Wertpapieren, schwanken. In Krisenzeiten steigen die Edelmetallkurse für gewöhnlich.

Münzbarren sind Silberbarren, auf die eine Münze mit Nominalwert aufgeprägt ist. Im Gegensatz zu herkömmlichen Barren gelten sie deshalb als Zahlungsmittel. Der Käufer profitiert von dem reduzierten Steuersatz von 7 Prozent, während ohne die Prägung 19 Prozent fällig würden. Ein bekanntes Beispiel sind die Cook Island Münzbarren.

Als Nennwert oder Nominalwert bezeichnet man den aufgeprägten Wert einer Münze. Er wird von der Institution festgelegt, die die Münze herausgibt. Bei modernen Währungen entspricht der Nennwert der Kaufkraft der Münze, bei Anlagemünzen dagegen liegt er deutlich unter dem Materialwert. Sie werden im Normalfall zu einem Preis gehandelt, der höher ist als ihr Nominalwert und durch die Edelmetallkurse bestimmt wird.

Numismatik ist die Münzwissenschaft, also die Beschäftigung mit Geld und seiner Geschichte. Auch das Sammeln von Münzen wird als Numismatik bezeichnet. Neben der Beschäftigung mit historischen Münzen, gibt es dabei die moderne Numismatik. Unter diese Kategorie fallen auch die Neuerscheinungen unter den Sammlermünzen.

Polierte Platte (PP), international „Proof“, bezeichnet ein Herstellungsverfahren für Sammlermünzen. Dabei werden polierte Münz-Rohlinge mit speziell polierten Stempeln geprägt. Dadurch wird die Hintergrundfläche spiegelnd, während das Motiv – also die Erhebung – matt erscheint. Damit die Münzen nicht beschädigt werden, verpackt man sie einzeln und von Hand.

Prägeverfahren haben einen Einfluss auf den Preis einer Münze: Je aufwändiger das Verfahren, desto höher fällt der Prägeaufschlag auf den Materialpreis aus. Numismatische Münzen werden zum Beispiel in Polierte Platte oder Spiegelglanz geprägt, während für Anlagemünzen die Qualitätsstufe Stempelglanz genügt.

Rating-Agenturen sind private Unternehmen, die die Bonität von Finanzprodukten, Unternehmen und Staaten bewerten. Das Ergebnis wird in Buchstabenkombinationen ausgedrückt, die von AAA bis D reichen, wobei D für zahlungsunfähig steht. Diese Ratingcodes geben im wesentlichen eine Rangfolge wider, doch auch die Stabilität gegen Konjunkturschwankungen fließt in das Ergebnis mit ein. Als unabhängige Prüfer spielen die Rating-Agenturen eine wichtige Rolle in der Risikobewertung auf dem Finanzmarkt. Weltweiten Einfluss haben die großen amerikanischen Rating-Agenturen wie Moody’s, Fitch und Standard & Poor’s. Im Zusammenhang mit der Finanzkrise gerieten diese Agenturen in die Kritik. Schon früher gab es immer wieder Fälle, die Zweifel an der Unabhängigkeit der Agenturen weckten – immerhin sind kreditnehmende Unternehmen, also Schuldner, ihre Hauptauftragsgeber und damit die wichtigste Einnahmequelle. Eine Haftung für die Agenturen bei Ratingfehlern gibt es nicht.

Auf den Silberpreis wirken verschiedener Faktoren, wie das Verhältnis von Angebot und Nachfrage, Spekulation an den Börsen und der Kurs des US-Dollars, in dem Silber heute hauptsächlich gehandelt wird. Der Silberpreis gilt als sehr volatil, da sich Angebot und Nachfrage – auch wegen der industriellen Verwendung von Silber – häufig ändern, was zu Kursschwankungen führt. Der London Bullion Market ist auch hier die wichtigste Plattform für den physischen Handel. Das Preisverhältnis zwischen Gold und Silber, auch Gold-Silber-Ratio genannt, lag bis zum Ende des 19. Jahrhunderts meistens im Bereich von 1:10 bis 1:20, d.h., für den Kauf einer Einheit Gold mussten zehn bis zwanzig Einheiten Silber aufgewendet werden. Dieser Preis orientierte sich an Rohstoffvorkommen und Fördermengen. Mit der Einführung des Goldstandards, nachdem Silber nicht mehr als Währungsmetall diente, verfiel der Preis. Bis heute ist der Silberpreis niedriger, als die natürlichen Vorkommen der Edelmetalle nahelegen. Experten halten Silber daher immer noch für unterbewertet und gehen davon aus, dass die Preise in Zukunft steigen werden.

Spiegelglanz– oder „Proof like“ (PL) – Münzen sind in der Herstellung etwas weniger aufwändig als Polierte Platte, jedoch ähnlich im Aussehen. Im Unterschied zum Proof-Verfahren werden zwar polierte Stempel, aber keine polierten Rohlinge verwendet.

Stempelglanz oder „brilliant uncirculated“ (BU) bezeichnet eine Qualitätsstufe von Münzen. „Uncirculated“ bedeutet, dass die Münzen noch nie in Umlauf waren. Sie werden in einem vollautomatischen Produktionsverfahren geprägt und sollten keine mit bloßem Auge sichtbaren Fehler aufweisen.

Die Unze (oz) ist eine nicht-metrische Maßeinheit. Das Gewicht von Gold- und Silbermünzen wird in Feinunzen angegeben, wobei eine Feinunze etwa 31,1035 Gramm entspricht.

Eine hohe Volatilität bedeutet an der Börse, dass der Kurs starke Schwankungen aufweist.

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