Handelsbilanzdefizit

Wenn ein Land mehr Waren einführt, als es exportiert, entsteht ein Handelsbilanzdefizit, das heißt, die Handelsbilanz fällt negativ aus. Theoretisch verliert die Währung des Landes dadurch an Wert, denn Exportartikel werden in der Währung des Importeurs bezahlt, die dann im Exportland in die eigene umgetauscht wird. Werden wenig Waren ins Ausland verkauft, besteht eine geringe Nachfrage nach dieser Währung und die Wechselkurse sinken. In der Folge werden Waren aus dem fraglichen Land im exportstärkeren Ausland billiger, was den Absatz steigert. Idealer Weise würden flexible Wechselkurse also dazu beitragen, die Bilanzen der Länder zu stabilisieren.

In der Eurozone, wo verschiedene Länder mit unterschiedlicher Wirtschaftslage sich zu einer Währung zusammengeschlossen haben, ist so ein Ausgleich nicht mehr möglich – mit unangenehmen Folgen für die wirtschaftlich schwächeren Länder. Doch auch ohne Gemeinschaftswährung funktioniert das System nicht mehr so einfach. Über die Zahlungsbilanz lassen sich die Wechselkurse nämlich ebenso beeinflussen, und die Kapitalströme lassen sich nun einmal einfacher und schneller lenken als die Ströme realer Handelsgüter. So haben zum Beispiel die USA in der Vergangenheit ihre Bilanzen dadurch aufgebessert, dass sie ausländischen Investoren hohe Zinsen anboten. Damit steigerten sie die Nachfrage nach dem Dollar und trieben so den Kurs in die Höhe. Bezahlt werden die Gläubiger eines Staates natürlich mit Steuergeldern, so dass diese Politik auch zur Verschuldung der Vereinigten Staaten beitrug.

Auch die chinesische Währung entzieht sich flexiblen Wechselkursen. Hier hält die Regierung den Kurs niedrig, damit die Exporte im Ausland nicht teuerer werden. Die Manipulation des Systems erfolgt über Aktionen am Devisenmarkt. Als größte Gläubiger der USA verhindern die Chinesen, dass der Dollar abgewertet wird.

Dieser Beitrag wurde unter Von A bis Z veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar